
Wer bin ich? Was mach ich? Was will ich? Was will ich mitmachen? – Das sind alles Fragen, die mich in den letzten Tagen, Wochen, Monaten sehr sehr beschäftigt haben. Wenn ich sehe, was viele Rapper und Musiker auf sich nehmen und was sie alles aufgeben, damit sie auf die nächste Stufe in ihrer Laufbahn kommen, merke ich, dass sich in mir etwas dagegen sträubt.
Mein Künstlerdasein als Richi Blau fühlt sich so frisch an, obwohl wir bereits seit 2021 Hyperpop gemacht und released haben. Mit „wir“ meine ich meinen Weggefährten Depressives, der mit mir auf dem Song „Frei“ ist, sowie ich auf seinem Song „Dein Name“ vertreten bin. Vielleicht ist diese „frische“ einfach das Produkt meiner lückenhaften Motivation Musik zu releasen. Wenn man nur einmal im Jahr (wenn überhaupt) einen Song released und sonst nicht wirklich was macht, dann denke ich, dass das ein Grund für dieses Gefühl von „frische“ ist.
Aber wer bin ich als Musiker?
Ich glaube, um diese Frage zu beantworten, muss ich schauen, wer ich als Mensch bin. Schon von klein auf habe ich mich in einer Art „Konkurrenz“ zu meiner Umwelt gesehen. Ich wollte gerne in gewissen Punkten einfach nur den anderen in nichts nachstehen. Und das vor allem in Punkto Beliebtheit. Mir ging es nie um die Art Beliebtheit, die über das Aussehen definiert wird. Ich war nie der freshe Dude in der Klasse. Ich habe wohl erst in meinen 20ern angefangen mich um mein Äußeres zu kümmern. Mir ging es eher um den Charakter, um das Charisma, um mein Erscheinungsbild als Gesprächspartner.
Bis ich ca. 13 Jahre alt war, war ich zumindest meiner Meinung nach ziemlich offen und aktiv, doch es sind in meinem Leben glaube ich 2 Dinge passiert, die wirklichen Einfluss auf mich und meine Entwicklung hatten und mich zu einer unauffälligen Person machten. Die erste Sache war, dass ich mich im Sommer 2005 mit 3 Jungs geprügelt habe, die danach die Prügelei wiederholen wollten, weil ihr Ego nicht klarkam, dass ein kleiner Blondi ihnen ein Blaues Auge verpasst hat. Heißt also, immer wenn ich in der Stadt meiner Cousine war, habe ich mich wirklich unwohl dort gefühlt, obwohl ich sehr gerne dort war.
Das war aber nicht das Schlimmere. Das, was mich wohl wirklich verändert hat, war, dass ich nach der Prügelei, die in den Sommerferien passierte, auf eine neue Schule kam und dort aus mir unerklärlichen Gründen von größeren, stärkeren und mehreren Jungs als Mobbingopfer ausgewählt wurde. Dies ging Gott sei Dank nur ein Paar Wochen, weil meine Eltern merkten, dass etwas mit mir nicht stimmte. Die Jungs haben es dann auch sein gelassen, aber ich hielt mich in den Pausen dann lieber in der Schulmediathek auf, um den Jungs aus dem Weg zu gehen. Das, sowie die Prügelei in der Stadt, wo meine Cousine lebte, änderten in mir einiges. Nicht nur das, auch ein gewisser Teil meines Umfeldes hat mit den Taten und Worten, die sie auf die Welt brachten, ihr übriges getan. All das ließen mein Charisma, meinen Charakter und mein Erscheinungsbild trüben.
Also nochmal: Wer bin ich als Musiker?
Ich werde denke ich als Musiker unauffällig bleiben. Ich will gerne einfach irgendeine Musik machen, Genregrenzen verbiegen und mich nicht limitieren in meiner Wort- und Themenwahl. Was ich aber nicht mitmachen kann, ist der ganze Grind. Ich kann nicht meine Homepage pflegen, mein Instagram pflegen, TikTok nebenbei machen, nen Newsletter für Richi Blau eröffnen, Songs produzieren, mischen, mastern, hochladen, die ganzen anderen Sachen machen wie Musikvideos und Covers und auch noch marketing alles alleine. Ich habe nicht die Zeit dafür und auch nicht den Nerv. Was ich aber will ist: Fans finden, die meine Musik als wichtig bewerten. Ich repräsentiere mit meiner Musik nicht mich als Menschen wie ich gerade bin. Ich versuche meine Erfahrungen und meine Eindrücke der Welt wiederzugeben.
Wenn ich es schaffe, dass ein Song von mir es auf deine Playlist schafft, dann habe ich mein Minimumziel erreicht. Wenn ich mit meinem Song, sei es die Melodie, die Atmosphäre des Songs oder vielleicht sogar die Lyriks, es schaffe dich zu erreichen, dann reicht mir das voll und ganz. Ich will nicht die ganze Welt von mir überzeugen, nicht mal ganz Deutschland. Ich will nur Leute finden, denen meine Musik etwas bedeutet.
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